Es ist schon komisch. Als mein Mann und ich unser erstes Kind bekamen, haben wir uns vor unseren Eltern schon ein bisschen geniert. Ich meine, kann man deutlicher zeigen, womit man seine Nächte zubringt? Meine Eltern hingegen waren über ihr erstes Enkelkind vollkommen aus dem Häuschen.
Schon mit 22 Jahren bekam meine Tochter ihr erstes Kind und ich musste ein bisschen schmunzeln. Wie sich die Dinge doch wiederholen. Jetzt war sie es, die sich ein wenig genierte und mein Mann und ich waren die Großeltern, die dabei überhaupt nichts fanden und sich aufs Enkelkind freuten. Zugegeben – ein bisschen zwiegespalten waren wir schon. Himmel, Großeltern! Dabei waren wir doch selbst noch so jung. Keinen gefühlten Tag älter als 30, immer noch im Beruf, ständig auf Reisen – Menschen, mitten im Leben. Wie sollte ich mich wie eine Oma fühlen können, wenn ich als Oma doch immer die rundliche, alte Frau mit den grauen Locken im Kopf hatte, die früher für mich Kekse gebacken hat? Rundlich? Alt? Grau? Instabil genug, um immer Herztabletten und ein Blutdruckmessgerät in der Nähe zu haben? Ich doch nicht!
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