Es ist bei den meisten Familien der Fall, dass sich irgendwann Kinder einstellen. So auch bei mir. Bereits im Jahr 2007 kam das erste Kind, 2008 folgte das nächste. Ziemlich dicht hintereinander, wie meine Freundinnen es fanden. Tatsächlich scheint es modern zu sein, Kinder eher in einem Abstand von mehreren Jahren zu bekommen. Wie meine Mutter war aber auch ich immer der Ansicht, dass man lieber zwei Kinder „in einem Abwasch“ großzieht, als sich später um verschiedene Bedürfnisse kümmern zu müssen. Ein sechsjähriges Kind verlangt die Aufmerksamkeit seiner Mutter genauso wie ein Säugling. Da man aber nicht beide gleich beschäftigen kann, bleibt unweigerlich ein Kind auf der Strecke.
Es war sehr aufregend, mich selbst in den Kindern wiederzufinden. Wie hibbelig sie wurden, wenn der Geburtstag oder Weihnachten anstand. Wochenlang wurde von nichts anderem mehr geredet und die Kinder kamen kaum noch zum Schlafen, je näher der große Tag rückte. Im Kindergarten wurden die ersten Weihnachtslieder gelernt und ich ertappte mich dabei, wie ich sie mitsummte. Obwohl inzwischen über zwanzig Jahre vergangen waren, kannte ich sie alle noch! Und auch die Wohnung selbst sah plötzlich wieder so aus, wie in meiner Kindheit: An den Küchenschränken klebten Bilder, in den Fenstern hing schief gebastelte Dekoration und selbst nach dem Aufräumen sah das Kinderzimmer aus, als hätte dort eine Bombe eingeschlagen.
Dann kam die Grundschule. Zwar besuchten meine Kinder nicht meine alte Schule (wir waren ja umgezogen), aber allein das Gefühl, einen Raum zu betreten, in dem bunt bemalte Bäume an den Fenstern hingen und Buchstaben an den Wänden, das Gefühl brandneue Schulbücher auszupacken, mit denen meine Kinder die ersten Buchstaben lernen würden – all das ließ mich so fühlen, als wäre ich selbst gerade erst sechs Jahre alt und wieder neu in der Schule. Und die Kindergeburtstage! Gemeinsam mit meinem Nachwuchs bastelte ich Einladungen, die dann in der Schule verteilt wurden. Nachmittags gab es Kuchen und „Kalten Kaffee“, dann Spiele. Bevor die Eltern ihre Kinder dann wieder abholten, wurde die ganze Horde noch mit Pommes oder Spaghetti und Fischstäbchen gefüttert. Danach fällt man dann zufrieden, aber müde ins Bett und ist froh, dass Erwachsenengeburtstage nicht mehr so aufwändig sind.